Vielleicht sollte dieser Blogbeitrag mit der Warnung versehen sein, dass es eine große Chance gibt, dass Sie nach dem Lesen Geld ausgeben werden ... Die Abegg-Stiftung hat ein neues Buch veröffentlicht. Diesmal auf Englisch! Vor einigen Jahren haben sie das Altarbild von El Burgo de Osma konserviert und das neue Buch beschreibt unglaublich detailliert, was sie über die Stickerei herausgefunden haben. Von den verwendeten Materialien bis zur Reihenfolge der Arbeit. Es ist so detailliert, dass ein erfahrener Sticker oder eine Gruppe von Stickern eine Kopie anfertigen könnte. Nun, das ist ein Buch, das es wert ist, in Ihrem Regal zu stehen. Auch wenn es bedeutet, dass Sie einige Zeit trockenes Brot essen müssen, um es sich leisten zu können. Wir befinden uns noch in der Fastenzeit; sehr passend also 😊. Lass uns es erkunden! Das bestickte Altarbild aus El Burgo de Osma ist das einzige seiner Art, das bis heute erhalten geblieben ist. Es wurde um 1460-1470 in Kastilien (Spanien) für den Bischof Pedro de Montoya angefertigt. Das Altarbild befindet sich derzeit im Art Institute of Chicago (Inv.-Nr. 1927.1779a-b) und besteht aus zwei Stücken. Der obere Teil zeigt vier Szenen: links die Geburt Christi, in der Mitte Maria mit dem Jesuskind und oben die Kreuzigung und rechts die Anbetung der Könige. Das untere Stück zeigt die Auferstehung in der Mitte, flankiert von drei Aposteln auf jeder Seite. Der obere Teil misst 161,5 x 200,5 cm und der untere Teil misst 89,5 x 202 cm. Beide Teile sind vollflächig mit Gold- und Silberfäden, farbiger Seide, Flittern und Perlen bestickt. Der Hauptteil des Buches besteht aus einem 100-seitigen Kapitel über Stickmaterialien und -techniken, das von Bettina Niekamp verfasst wurde. Sie hat über 200 verschiedene Kombinationen von Fäden und Stichen/Techniken auf dem Altarbild identifiziert. Und sie beschreibt sie sehr detailliert. Zusammen mit den vielen detaillierten Bildern im Buch sind Sie in der Lage, sie alle zu identifizieren. Es wird zwar eine Weile dauern, aber man kann es schaffen. Zu den Sticktechniken gehört die überdrehte Seidentechnik in den realistischen Baumkronen, Grasflächen und Schmutz gestickt sind. Diese Technik ist aus der englischen Stumpworkstickerei des 17. Jahrhunderts bekannt. Faszinierend sind auch die vielen Unterlegungstechniken. Es gibt Schläuche aus Leinenstoff, die dann mit Wolle gefüllt werden, um sie in die Basisschicht der Säulen zu verwandeln. Eine Schnur wird dann für zusätzliche Textur hinzugefügt, bevor die eigentliche Goldstickerei beginnt. Die Stickerei ist überwiegend in sehr gekonnt schattiertem Spaltstich ausgeführt. Aber es gibt auch eine Form von or nue. Und für eine realistischere Darstellung bestimmter Details wurden mehrfarbige Fäden verwendet. Sie wurden hergestellt, indem verschiedene Seidenfilamente in der Nadel gemischt wurden. Die Stickerei ist auch mit Schnürchen aus verschiedenen Menge und Kombinationen von Stech verziert. Das Buch hat auch einen ganzen Abschnitt mit ganzseitigen Tafeln der verschiedenen Teile der Stickerei. Sie können Stunden damit verbringen, die erstaunlichen Details zu betrachten. Weitere Kapitel beschreiben die Zeit und das Leben des Bischofs Montoya, seinen kunsthistorischen Kontext, die Ikonographie in Bezug auf das verwendete Material und die verwendeten Sticktechniken, die spätmittelalterliche Stickerei in Aragon und eine Fallstudie über Gewänder aus Barcelona. Auf 427 Seiten gibt es viel zu entdecken!
Das Buch kann direkt bei der Abegg-Stiftung in der Schweiz bestellt werden. Es kostet CHF 85 + Versand. Es scheint nicht vom Art Institute of Chicago erhältlich zu sein. Die Tatsache, dass dieses Buch auf Englisch statt auf Deutsch erschienen ist, ist ein echter Pluspunkt. Bitte teilen Sie der Abegg-Stiftung bei der Bestellung mit, dass wir mehr davon mögen. Sie könnten am Ende einige ihrer ebenso erstaunlichen älteren Publikationen übersetzen. Meine Journeyman Patrons können sich ein kurzes Video ansehen, in dem ich durch das Buch blättere. Beachten Sie auch: Katherine Diuguid hält am kommenden Sonntag einen MEDATS-Vortrag über ihr Mustertuch, das Sticktechniken zeigt, die auf dem Altarbild zu sehen sind.
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Als ich letztes Jahr umgezogen bin, war ich einfach nicht eingelebt genug, um den Orphrey-Hintergrund für die Alpine Experience anzufangen. Ich wusste, was ich sticken wollte und wusste, welche Farben ich verwenden möchte. Die richtige Einstellung zu finden, um mit dem Sticken zu beginnen, dauerte etwas länger. Aber ich habe mich endlich ein Herz gefasst! Jetzt erwarten Ihnen regelmäßige Fortschrittsbeiträge über den Orphrey in den kommenden Monaten. Heute beginnen wir mit dem Design, dem Stickrahmenaufbau und den ersten Stichen. Meine Journeyman Patrons können eine PDF-Anleitung für das Sticken herunterladen. Das Design ist eine Kombination von Elementen, die auf einer Reihe von Orphreys auf einer Kasel im Museum Catharijne Convent in den Niederlanden zu finden sind. Obwohl ich diesmal nur den Hintergrund unterrichten werde, kann er mit der Figur von Elisabeth von Thüringen kombiniert werden, die ich letztes Jahr unterrichtet habe. Beide Projekte können jedoch eigenständige Stickereien sein. Um dies zu veranschaulichen, werde ich in meine gestickte Version des Orphrey-Hintergrunds den Platz für eine Figur komplett weglassen. Ich habe meinen Stickrahmen mit einem Stück 46 ct gleichmäßig gewebtem Leinen eingerichtet. Das Design wurde mit traditionellem Stöpfel und Kohlenstaub übertragen. Anstelle von Farbe habe ich Tinte und einen Pinsel verwendet, um die Kohlenstaubpunkte zu verbinden. Obwohl sich die Tinte ein wenig ausbreitet, bevorzuge ich sie gegenüber Farbe. In den meisten Fällen blättert die Farbe beim Sticken ab. Die richtige Konsistenz zu finden, damit dies nicht der Fall ist, ist äußerst schwierig. Tinte sickert in den Stoff ein und kann daher nicht abblättern. Das erste Element, das ich gestickt habe, ist der berühmte Fliesenboden. Es ist einfach zu sticken und perfekt für den Start eines so großen Projekts! Mittelalterliche Stickereien bestehen oft aus mehreren übereinander gearbeiteten Schichten. Der Fliesenboden ist keine Ausnahme. Dies hilft einerseits, ein Gefühl von Tiefe hinzuzufügen. Die fertige Stickerei ist weniger flach. Auf der anderen Seite ermöglicht es dem Sticker, die Enden seiner Fäden zu verstecken. Freiliegende Enden, wie gut sie auch gesichert sind, können sich mit der Zeit auflösen. Im Namen der Haltbarkeit ist es wichtig, so wenig Starts und Stopps der Goldfäden wie möglich zu haben. Unser Fliesenboden ist ein Paradebeispiel dafür, wie dies erreicht wurde. Die Reihen des Goldfadens bestehen aus einem einzigen Faden Stech. Es gibt nur zwei freiliegende Enden: einen am Anfang und einen am Ende. Der Faden "wandert" auf der Vorderseite entlang der Kante des Fliesenbodens. Wenn Sie sicherstellen, dass Sie diese "Drehung" schön flach hinlegen, können Sie sie im fertigen Stück kaum sehen. Darüber hinaus ist dieser Rand mit einem roten Band im originalen mittelalterlichen Stück bedeckt. Clever, nicht wahr?
Bevor wir uns an die Wiederherstellung einer Gold- und Seidenstickerei aus dem 11. Jahrhundert machen, möchte ich mich bei den lieben Menschen bedanken, die bereits eine Schirmherrschaft übernommen haben. Vielen herzlichen Dank! Das Schreiben eines wöchentlichen Blogs über mittelalterliche (Gold-)Stickerei und verwandte Themen in Englisch, Deutsch und Niederländisch nimmt viel von meiner Zeit in Anspruch. Wenn Ihnen der Blog gefällt (vor allem die Verfügbarkeit in Ihrer Sprache), dann erwägen Sie bitte, Mäzen zu werden. Sie können wählen, ob Sie mir einen wöchentlichen Kaffee spendieren (Apprentice) oder ob Sie etwas mehr spenden und mit jedem veröffentlichten Blogbeitrag einen Bonus erhalten (Journeyman). Alle Gönner haben Zugang zu regelmäßigen "Hinter-den-Kulissen"-Beiträgen. Ihr monatlicher Beitrag macht einen echten Unterschied! Lassen Sie uns nun meine Neuschöpfung eines goldenen Vogels von der sogenannten Wolfgangskasel im Domschatz Regensburg erkunden. Die Restaurierungsarbeiten an der Wolfgangskasel aus dem 11. Jahrhundert haben Aufschluss über den Arbeitsablauf der Stickerei gegeben. Zunächst wurden die Konturen auf eine Schicht Seidenköper gestickt, die mit einer Schicht Leinen unterlegt war. Die Konturen sind in roter und dunkelbrauner Seide gestickt. Dann wurden die goldenen Flächen mit gelegten Goldfäden gefüllt. Wahrscheinlich um die Stickerei weiter zu verstärken, wurde eine weitere Schicht Leinen hinzugefügt, bevor die restlichen Bereiche mit farbiger Seide gefüllt wurden. Wir wissen, dass die bestickten Aurifriezen in späterer Zeit oft durch Aufkleben von Papier auf dem Rücken versteift wurden. Das Verfahren, mit roten und dunkelbraunen Umrissen zu beginnen und dann die übrigen Bereiche auszufüllen, erinnert mich sehr an die Herstellung von illuminierten Handschriften. Die Reihenfolge der Arbeit und die verwendeten Farben sind sehr ähnlich. Das gilt auch für die Gestaltung. Es ist gut möglich, dass das Muster von einer Person auf die Seide gezeichnet wurde, die auch an illuminierten Manuskripten gearbeitet hat. Anfang August biete ich im Freilichtmuseum Glentleiten einen zweitägigen Workshop zum Thema "avis aurea" an. Sie werden lernen, einen professionellen Slate Frame ein zu spannen und das Motiv auf mittelalterliche Weise zu übertragen: mit Pauspulver und Tinte. Die eigentlichen Stickstiche (Stielstich, Spaltstich und Anlegetechnik) sind nicht sehr schwierig zu erlernen. Der Schwerpunkt liegt vielmehr darauf, sie so regelmäßig wie möglich auszuführen. Alle Stiche sind in diesem Fall "Freiform"-Stickereien. Es gibt kein Zählen und Sie arbeiten nicht auf einem gleichmäßig gewebten Stoff. Stattdessen bestimmen Sie die Stichplatzierung und die Stichlänge selbst. Die Originalstickerei aus dem 11. Jahrhundert auf der Wolfgangskasel ist sehr, sehr fein. Sie hat etwa 40 parallele Goldfäden pro Zentimeter. Ich habe es auf etwa 32 geschafft. Gar nicht so schlecht! Wie Sie auf dem obigen Bild sehen können, ist sicherlich noch Platz, um mehr Fäden unterzubringen. Aber nicht bei der Dicke des verwendeten roten seidenen Fadens. Chinesische Flachseide zu spalten, ist für Anfänger nicht einfach. Und ich wollte nicht, dass sie verzweifeln. Deshalb werden Sie die Flachseide nur zweimal spalten. Um 40 Fäden pro Zentimeter zu schaffen, müssen Sie die Seide viermal spalten. Alles über dieses Experiment können Sie hier nachlesen.
Ich weiß, dass es für die meisten von Ihnen nicht möglich ist, nach Glentleiten zu kommen, um an meinem Workshop teilzunehmen. Wären Sie stattdessen an einer Online-Version interessiert? Die Online-Version würde aus einem Stickkit (die richtigen Materialien sind leider nicht ohne weiteres erhältlich) und einer Videoanleitung bestehen. Bitte lassen Sie mich in den Kommentaren unten wissen, ob Sie daran interessiert sind! Für meine Journeyman-Gönner: Auf Patreon gibt es ein kurzes Video über geeignete Seidenstoffe für mittelalterliche Stickereien und wo man sie kaufen kann. Viel Spaß damit! Literatur: Hubel, A. (Ed.), 1976. Der Regensburger Domschatz. Schnell & Steiner. Vor ein paar Wochen habe ich Ihnen ein kuriose Goldstickerei aus dem 12. Jahrhundert aus Palermo, Sizilien, gezeigt. Es wurde hergestellt, indem goldene Röhrchen angenäht und dann abgeflacht wurden. In der Zwischenzeit konnte ich etwas mehr Information zur Stickerei finden. Diese goldenen Röhrchen sind nicht so selten, wie man denken könnte. Sie wurden jedoch ursprünglich wahrscheinlich nicht zum Sticken verwendet, sondern zur Herstellung von Haarnetzen in der Sprang-Technik. Besuchen wir ein paar Sarkophage in Rom und einige Gräber aus dem "dunklen Zeitalter" in Ungarn! Aber zuerst zurück zu den faszinierenden goldenen Röhrchen, die im 12. Jahrhundert in den königlichen Werkstätten in Palermo verwendet wurden. Oben sehen Sie ein REM-Bild von einer dieser kleinen Röhrchen. Es wurde wahrscheinlich hergestellt, indem eine Folie aus reinem Gold um einen 1 mm dicken Draht gewickelt wurde. Der Draht wurde dann vorsichtig entfernt und das resultierende goldene Rohr in kleinere "Perlen" geschnitten. Jede "Perle" ist etwa 1,4 x 0,8 mm groß. Sie wurden mit einem weißen Faden auf den Samit genäht (keine Angabe, aber wahrscheinlich Seide). Als die Stickerei abgeschlossen war, wurden die Röhrchen flach gehämmert, um wahrscheinlich eine durchgehend ebene und glänzende Oberfläche zu erhalten. Dieses "Hämmern" kann auch an einigen der kaiserlichen Gewänder beobachtet werden, die in Bamberg aufbewahrt werden. Mit modernen Goldfäden ist dies nicht möglich. Ähnliche goldene Röhrchen werden regelmäßig in römischen Bestattungen in Italien und dem weiteren Römischen Reich gefunden. Einige weibliche Bestattungen enthalten bis zu 800 dieser winzigen goldenen Elemente. Manchmal haben auch Faserfragmente überlebt (Leinen und möglicherweise Seide). Der Vergleich dieser Funde mit zeitgenössischen literarischen Quellen und Wandmalereien hat dazu geführt, dass sie als Überreste von Reticulli (Singular: Reticulum) identifiziert wurden. Dies waren aufwendige Haarnetze, die in der Sprang-Technik hergestellt und entweder mit kleinen goldenen Röhrchen verziert oder aus Goldfäden hergestellt wurden. Obwohl das Römische Reich im Westen im Jahr 480 n. Chr. endet, ist dies nicht das Ende der goldenen Röhrchen. Bestattungen aus dem 6. Jahrhundert auf dem Territorium des römischen Castellums von Keszthely-Fenékpuszta in Ungarn enthalten die gleichen goldenen Röhrchen wie in den früheren römischen Gräbern aus Italien. Interessanterweise scheinen die italienischen Forscher zu glauben, dass diese besondere Frisur mit einem Haarnetz aus dem Nahen Osten stammt. Dies passt gut zu den bekannten arabischen Stickern, die im 12. Jahrhundert in den königlichen Werkstätten in Palermo arbeiteten. Vielleicht stammt die Verwendung von goldenen Röhrchen als Perlen in Goldstickereien auch aus dem Nahen Osten. Vielleicht hat jemand mit den goldenen Röhrchen experimentiert, die in traditionellen Haarnetzen verwendet wurden, und die Sticktechnik entwickelt. Es wäre lohnenswert, nahöstliche Goldstickereien aus der Zeit vor dem 12. Jahrhundert zu untersuchen, um zu sehen, ob Stücke mit diesen goldenen Röhrchen existieren. Wenn jemand zusätzliche Informationen oder Ideen hat, bitte unten kommentieren!
Eine andere Anmerkung: Ich habe eine Patreon-Seite gestartet. Sie können Ihre Unterstützung für diesen Blog zeigen, indem Sie mir einen Kaffee pro Monat spenden. Alternativ können Sie jedem Monat etwas mehr geben und so mit jedem veröffentlichten Blogbeitrag zusätzliche Informationen erhalten. Diese Woche wird es meine englische Übersetzung der italienischen Forschungsarbeit sein. Zu den zukünftigen Vorteilen gehören z.B. zusätzliche Bilder von mittelalterlichen Goldstickereien und allem, was mir sonst noch einfällt. Die zusätzlichen Einnahmen durch Patreon werden es mir ermöglichen, mehr Museen zu besuchen, mehr Bücher zu lesen und die Informationen in zukünftige Blogbeiträge weiterzugeben. Vielen Dank für Ihre Unterstützung! Literature Barkóczi, L., 1968. A 6th-century cemetry from Keszthely-Fenékpuszta. Acta Archaeologica Academiae Scientiarum Hungaricae 20, 275–311. This reference can be donwloaded from this website. Bedini, A., Rapinesi, I.A., Ferro, D., 2004. Testimonianze di filati e ornamenti in oro nell'abbigliamento di eta'romana, in: Alfaro, A., Wild, J., Costa, B. (Eds.), Purpureae Vestes. Actas del I Symposium Internacional sobre Textiles y Tintes del Mediterráneo en época romana. Universiat de Valencia, Valencia, pp. 77–88. This reference can be downloaded from the Academia page of one of the authors. Járó, M., 2004. Goldfäden in den sizilischen (nachmaligen) Krönungsgewändern der Könige und Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und im sogennanten Häubchen König Stephans von Ungarn - Ergebnisse wissenschaftlicher Untersuchungen, in: Seipel, W. (Ed.), Nobiles Officinae. Die königlichen Hofwerkstätten zu Palermo zur Zeit der Normannen und Staufer im 12. und 13. Jahrhundert. Kunsthistorisches Museum Wien, Wien, pp. 311–318. Wenn ich meine Kursbeschreibungen schreibe, gebe ich normalerweise die Größe des Entwurfs an. Die meisten KursteilnehmerInnen wüssten dann, welche Größe mitzubringen sei, wenn es um einen runden Stickrahmen geht. Und es war mir bisher nicht in den Sinn gekommen, dass dies nicht unbedingt der Fall ist, wenn Studenten einen traditionellen slate frame mitbringen müssen. Da die Anzahl der "Bitte helfen Sie mir"-E-Mails in den letzten Wochen gestiegen ist, hielt ich es für das Beste, den Prozess in einem Blogbeitrag zu erklären. Also los geht's! ![]() Ich, vor 11 Jahren hinter meinem slate frame sitzend. Und ja, ich kreuze meine Beine von Zeit zu Zeit. In beide Richtungen. Damit versuche ich, meine Position während des Stickens von Zeit zu Zeit zu variieren. Die beiden unteren Querstäbe der Böcke bieten reichlich abwechslungsreiche Unterstützung für meine Füße :). Wenn Menschen bereits einen slate frame besitzen, handelt es sich in der Regel um die Sorte 24 Zoll / 61 cm (dies bezieht sich auf die Länge des Baumwollköperband). Dies ist nicht nur die Größe, die an der Royal School of Needlework verwendet wird, sondern auch eine perfekte Kombination mit einem Paar Böcke. Das slate frame ist breit genug, so dass Sie einen normalen Stuhl zwischen die Böcke und unter Ihr slate frame stellen können. Die Böcke und das slate frame bilden einen schönen Arbeitstisch. Der 24-Zoll slate frame ist auch groß genug für die meisten Stickprojekte. Wenn Sie jedoch mit dem Flugzeug reisen müssen, ist dieser Rahmen zu groß für Ihren Koffer. Fluggesellschaften berechnen meist exorbitant hohe Beträge, um Ihren Rahmen zu transportieren (selbst wenn er zusammengerollt ist). Also, was macht man? Kaufen Sie einen kleineren slate frame, besonders wenn Sie zu Kursen reisen. Oder wenn Sie nicht in Böcke investieren möchten. Laut Jenny Adin-Christie können ihre slate frames bis zur der 15-Zoll-Variante mit einem Lowery Workstand verwendet werden. Ich habe ihren 12-Zoll-Rahmen mit Lowery Workstands erfolgreich in meinem Reiseklassenzimmer (z.B. in Glentleiten) und zu Hause eingesetzt. Besonders wenn man die "Armen" (das Teil mit den vielen Löchern) anstatt der Teile mit dem Baumwollköperband klemmt, wird das gesamte Setup extrem stabil.
Aber was ist, wenn sie nur Böcke in das Klassezimmer vorfinden? Kein Problem. Es gibt dann meistens auch einige Latten, die vorübergehend an Ihrem slate frame befestigt werden können. Sie verlängern damit quasi die beiden Teile mit dem Baumwollköperband, so dass das verlängerte slate frame dann perfekt auf ein Paar Böcke passt. Okay. Das machte wahrscheinlich Sinn. Aber jetzt wissen Sie immer noch nicht, wie Sie von der Größe des Entwurfs zur Größe des erforderlichen slate frames gelangen. Es ist im Grunde das gleiche wie bei einem runden Stickrahmen. Erste Frage: Größe des Entwurfs. Im Falle meines Kurses bei der Alpine Experience im Juni wird der Entwurf ca. 30 x 13 cm groß sein. Nächste Frage: Was haben Sie mit dem fertigen Stück vor? Möchten Sie es auf eine bestimmte Weise einrahmen, die mehr oder vielleicht weniger zusätzlichen Stoff an den Rändern benötigt? Fügen Sie dies der Größe des Entwurfs hinzu. Dies ist die Mindestgröße des Stoffes, den Sie an Ihrem slate frame befestigen müssen. Im Falle des Entwurfs für die Alpine Experience würden Sie wahrscheinlich kein slate frame kleiner wie 15-Zoll verwenden. Ich hoffe, Sie fanden diese Erklärung nützlich! Letztes Jahr hatte ich das Glück, die Abegg Stiftung in Riggisberg, Schweiz, zu besuchen, als ich an der CIETA-Konferenz in Zürich teilnahm. Ihre textile Dauerausstellung ist jederzeit einen Besuch wert. Wir durften auch das Konservierungslabor besuchen. Das war ein wahrer Genuss! Und ich konnte ihre Publikationen durchstöbern. Meiner Meinung nach sind sie der Goldstandard, wenn es um Textilpublikationen geht. Aber das hat seinen Preis. Und dass die in der Schweiz sind, hilft auch nicht. In der Lage zu sein, zu sehen, bevor man kauft, war ein echter Bonus. Eines der Bücher, mit denen ich schon länger geliebäugelt hatte, war: "Liturgische Gewänder des Mittelalters aus St. Nikolai in Stralsund" von Juliane von Fircks, erschienen 2008. Lasst uns es erkunden! Die Website-Beschreibung des Inhalts des Buches erwähnt keine Stickerei. Es stellt sich heraus, dass die meisten liturgischen Gewänder aus Stralsund keine Stickerei haben (einige schon, haben Sie Geduld). Stattdessen werden sie aus verschiedenen Kombinationen exotischer Seide hergestellt. Viele sind mit Goldfäden aus Lederstreifen (Riemchengold) gewebt. Die Designs sind erstaunlich und sehr exotisch. Sie entstanden zwischen 1300 und der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ihre Ursprünge liegen in Zentralasien, Persien, Spanien, Italien und Norddeutschland. Die in Zentralasien hergestellte Seide war als panni tartarici (tatarische Tücher) bekannt und in Westeuropa sehr beliebt. Die Gewänder, die mit ihnen gemacht wurden, sehen ein wenig aus wie eine crazy Quilt :). Sehr farbenfroh und luxuriös. Das Buch beschreibt nicht nur diese Seide und ihre Geschichte und Herstellung sehr detailliert, auch der Schnitt der Gewänder wird ausführlich erläutert (mit Hilfe von Birgit Krenz). Die Seide wurde importiert und dann vor Ort (Norddeutschland) zugeschnitten. Da die Tatarentücher so teuer waren, ist es faszinierend zu lesen, wie die Schneider jeden kleinen Fetzen optimal nutzten. Wie gesagt, die meisten Gewänder aus Stralsund sind nicht bestickt. Von den 39 Katalogeinträgen sind nur drei Kaseln, ein Bursa, ein Substratorium, ein Kranz und eine mögliche Hutkrempe bestickt. Alle datieren zwischen 1400 und 1500 n. Chr. Eine der Kaseln zeigt die bekannte Krippengeschichte nach der heiligen Birgittita. Eine weitere Kasel zeigt ein Blumen-/Laubmuster, das teilweise aus Lederpolstern besteht, auf denen Süßwasserperlen aufgenäht wurden. Keine Technik, die wir oft sehen. Die dritte Kasel hat einen wunderschön wiedergegebenen Christus am Kreuz. Die Seidenstickerei in feinen Spaltstichen ist atemberaubend. Das Substratorium zeigt im Kreuzstich gestickte Schriftzüge. Anders als heute war der Kreuzstich im Mittelalter eher selten.
Aber meine Lieblingsstickerei ist der Engel, der auf der Rückseite der Bursa Laute spielt. Der Stickgrund des Engels und der Wolken besteht aus Leinen. Die fertigen Teile wurden auf roten Wollköper appliziert. Die dicke weiße Kontur der Wolken deutet darauf hin, dass diese einst mit Süßwasserperlen eingefasst waren. Laub und kleine weiße Blüten werden direkt auf den roten Wollköper genäht, um den Hintergrund zu bilden. Der Engel trägt eine Tunika, die in doppelten Reihen aus Membrangold gestickt ist (jetzt matt und silbrig im Aussehen). Die Reihen verlaufen vertikal und sind in einem einfachen bricking Muster gehalten. Durch geschicktes Starten und Stoppen von Fäden und durch Hinzufügen einiger dunklerer Linien für die Falten wird die Definition der verschiedenen Teile des Kleidungsstücks erreicht. Wie immer enttäuscht auch dieses Buch der Abegg Stiftung nicht. Es hat viele schöne Bilder und Nahaufnahmen der verschiedenen Textilien. Die Kapitel erklären, wie der Schatz von St. Nicolai bis heute überlebt hat. Und wie schwierig es ist, erhaltene Stücke aus Kircheninventaren zu identifizieren. Jeder Katalogeintrag hat sehr aufwendige technische Details. Welche Fäden wurden verwendet und auf welchem Stoff (meist mit Fadenzahl). Derzeit ist das Museum in Stralsund wegen Sanierung geschlossen, so dass ich nicht weiß, ob (einige) dieser Stücke Teil der Dauerausstellung sind. Bevor ich Stickerin wurde, besuchte ich als Archäologin das Museum und analysierte Tierknochen die im Refektorium des Katharinenklosters gefunden wurden. Das war vor rund 20 Jahren ... Literatur Fircks, J. von, 2008. Liturgische Gewänder des Mittelalters aus St. Nikolai in Stralsund. Abegg-Stiftung, Riggisberg. Grimm, J.M., 2005. Keine Lust zum Geschirrspülen? Auswertung der spätmittelalterlichen Tierknochen und der botanischen Reste aus der Remternische des Katharinenklosters in Stralsund. In I. Ericsson & R. Atzbach eds. Depotfunde aus Gebäude in Zentraleuropa (=Bamberger Kolloquien zur Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit 1), Berlin, 173-180. Obwohl meine Bibliothek mit Büchern über mittelalterliche (Gold-) Stickereien immer mehr IVAR Regale füllt, habe ich immer noch nicht alles :). Die Jagd auf Publikationen ist ein langwieriger Prozess. Es gibt keine zentrale Institution oder Website, die neue Veröffentlichungen rumposaunt. Das Auffinden älterer Publikationen geschieht oft, indem ich die Fußnoten und Literaturlisten von Publikationen durchlese, die bereits in meinen Regalen stehen. Besonders Kapitel in Büchern, in denen das Thema mit anderen vorhandenen Beispielen verglichen wird, sind sehr hilfreich. In dem Buch über die letzten Kleider des Kaisers, das ich Ihnen letzte Woche gezeigt habe, habe ich einige, für mich, neue Informationen über die Stickerei auf den Reichskleinodien in Wien, gefunden. Die Stücke habe ich bereits gesehen. Sie befinden sich in einem Raum ganz in der Nähe der spektakulären or nué Stickereien des Ordens vom Goldenen Vlies. Da die gestickten Insignien sehr alt sind, stehen sie nicht gerade im Rampenlicht. Das Zimmer ist sehr dunkel. So entzieht sich die faszinierende Goldstickerei wohl den meisten Besuchern. Lassen Sie mich Ihnen eine sehr seltene Goldstickereitechnik vorstellen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Aus dem obigen Bild, das ich gemacht habe, kann man bereits erkennen, dass es aufgrund der reduzierten Beleuchtungsstärke schwierig ist, Details der Stickerei auf der blauen Tunika zu sehen . Die Tunika wurde in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in den königlichen Werkstätten von Palermo, Sizilien, hergestellt. Der rote Saum enthält Stickereien gestickt mit versenkter Haftfaden. Dies zeigt sich in weiteren Stücken, die in Palermo hergestellt wurden. Die weit faszinierendere Stickerei befindet sich auf den Manschetten. Aus diesem schlechten Bild, das ich gemacht habe, können Sie wahrscheinlich nicht sofort erkennen, was an der verwendeten Goldsticktechnik so besonders ist. Wenn Sie genau hinsehen, sehen Sie vielleicht, dass die Stickerei aus einer Art Goldfolienröhrchen besteht, die wie längliche Perlen aufgenäht und dann flach gedruckt wurden. Auf der Website des Museums heißt es, dass dies wahrscheinlich das einzige erhaltene Stück in dieser Technik ist. Die Bildunterschrift im Museum erwähnt "Goldröhrchen" in der Materialliste. Aber wenn man nicht sagt, wo man nach ihnen suchen soll, ist es nicht einfach, sie in dem schwach beleuchteten Raum zu erkennen.
Ich bin sehr fasziniert von dieser Sticktechnik, da ich das Gefühl habe, dass diese goldenen Röhrchen ziemlich zerbrechlich und leicht zu deformieren waren. Warum wählte der Sticker diese Technik und nicht die verschiedene Aufnähtechniken, die zur gleichen Zeit auch in den kaiserlichen Werkstätten verwendet wurde? Ist der Effekt so unterschiedlich? Ist es schneller zu sticken? Oder ist es einfacher, Goldröhrchen im Vergleich zu Goldfäden herzustellen? Irgendwelche Ideen? Da ich ursprünglich aus den Niederlanden komme und an der Royal School of Needlework in London die Goldstickerei gelernt habe, war ich bis vor ein paar Jahren nicht sehr vertraut mit all den mittelalterlichen Goldstickereien, die in Deutschland überliefert sind. Es gibt eine Menge davon! Aber leider wird fast immer auf Deutsch veröffentlicht. Nicht sehr zugänglich für die weltweite Stickgemeinschaft oder gar Stickereiforscher von außerhalb Deutschlands. Die deutsche Stickgemeinschaft ist eher klein und interessiert sich vor allem für Kreuzstich und Weißstickerei. Ich bin daher manchmal etwas ratlos, für wen diese großartigen deutschen Publikationen eigentlich geschrieben wurden. Sie sind oft voller technischer Details. Dinge, die Macher wissen wollen, nicht unbedingt ein durchschnittlicher Archäologe oder (Kunst-)Historiker. Im vergangenen Jahr habe ich eine weitere dieser brillanten Publikationen über die Textilfunde aus den Kaiser- und Bischofsgräbern des Speyerer Doms entdeckt. Lassen Sie mich Ihnen einige ziemlich erstaunliche Stücke vorstellen! Erstens haben wir den Mantel von Philipp von Schwaben (1177-1208), der im letzten Viertel des 12. oder frühen 13. Jahrhunderts angefertigt wurde. Darauf befinden sich zwei Medaillons mit Goldstickereien. Das eine zeigt Christus, das andere Maria. Der Mantelstoff und wahrscheinlich auch die Stickereien stammen aus Byzanz. Philipp hatte Irene Angelina (1181-1208) geheiratet, eine Tochter des byzantinischen Kaisers Isaak II. Angelos (1156-1204). So hatte er leichten Zugang zu Textilprodukten aus Byzanz. Die Stickerei ist auf einem Stück feinem Samit mit Seiden- und Goldfäden ausgeführt. Die Goldstickerei ist mit etwa 40 parallelen Fäden pro Zentimeter recht fein. Interessanterweise sind die Goldfäden in Anlegetechnik gestickt, abgesehen von den Umkehrstellen. Diese erfolgten in Anlegetechnik mit versenktem Haftfaden (z.B. auch so im Bamberger Reitermantel (DMB Inv.Nr. 3.3.0003)). Jahrelang entging mir diese Kombination aus Anlegetechnik und Anlegetechnik mit versenktem Haftfaden. Warum haben die das getan? Als es kürzlich in einer Diskussion mit Cindy Jackson zur Sprache kam, kam sie sofort mit einer vollkommen logischen Erklärung: Die Umkehrstellen sind ordentlicher/einfacher. Daran hatte ich nie gedacht. Obwohl ich weiß, dass viele Leute Schwierigkeiten haben, ordentliche Umkehrstellen zu machen, fand ich sie nie schwer oder entmutigend. Wenn Sie aber versuchen den seidenen Haftfaden zu versenken, besteht die Gefahr, dass der Faden bricht. Ich verstehe jedoch vollkommen, dass es wahrscheinlich das Risiko wert ist, wenn die Umkehrstellen nicht Ihre Stärke sind. Rätsel gelöst! Ein weiterer spektakulärer Fund ist ein Paar bischöfliche Socken aus einem der Bischofsgräber. Die Stickerei ist komplett in Anlegetechnik mit versenktem Haftfaden ausgeführt. Daher wurden diese Luxussocken möglicherweise um das Jahr 1200 in England hergestellt. Wie wir jedoch im zeitgenössischen Mantel Philipps von Schwaben gesehen haben, wurde die Anlegetechnik mit versenktem Haftfaden keineswegs ausschließlich in England praktiziert. Mein Bauchgefühl ist, dass Anlegetechnik mit versenktem Haftfaden = Opus anglicanum = England manchmal etwas zu eifrig für Goldstickereien aus Kontinentaleuropa verwendet wird.
Neben der Beschreibung der ursprünglichen Ausgrabungen im frühen 20. Jahrhundert enthält die Publikation auch sehr gute Kapitel über mittelalterliche Textiltechniken (Weben, Fingerflechten und Brettchenweben). Ein weiteres Kapitel vergleicht die Funde aus Speyer mit zeitgenössischen Funden aus anderen Ländern. Die Kapitel über die wissenschaftlichen Untersuchungen der Funde sind auch sehr gut. Mit einem ganzen Kapitel über die Goldfäden. Wenn Sie sich für archäologische Textilien interessieren (einige mit Goldstickerei), ist dieses Buch genau das Richtige für Sie. Da das Buch etwas älter ist, kann man es manchmal aus zweiter Hand finden. Möglicherweise können Sie es jedoch über eine Bibliothek beziehen. Literature Herget, M., 2011: Des Kaisers letzte Kleider. Neue Untersuchungen zu den organischen Funden aus den Herrschergräbern im Dom zu Speyer, Historisches Museum der Pfalz Speyer.
Vor einiger Zeit habe ich mich beim Einspannen eines kleinen Stickrahmens gefilmt. Als ich anfing, die Anleitungsvideos für den Glentleiten-Workshop 2023 zu drehen, kam ich schließlich dazu, das alte Video zu bearbeiten und hochzuladen. Das ältere Video ist auf Englisch und zeigt Ihnen, wie Sie ein Stück Leinen auf Ihren Slate Frame anbringen. Das neuere Video ist auf Deutsch und geht einen Schritt über das Leinen hinaus. Es zeigt Ihnen, wie Sie ein Stück Seide auf das Leinen aufnähen. Ich hoffe, diese Videos geben Ihnen einen guten Eindruck von meinem Unterrichtsstil und den Unterrichtsmaterialien, die ich für Stickkurse zur Verfügung stelle. Viel Spaß!
Neben meiner Leidenschaft für mittelalterliche Goldstickereien interessiere ich mich auch für alle Arten von Folklorestickereien. Besonders gefallen mir die geometrischen Kreuzstichmuster der Fallahi-Stickerei, die in Ägypten, Jordanien, Syrien und Palästina zu finden sind. Vor ein paar Jahren kaufte ich mein erstes Vintage-Beduinenkleid aus Ägypten und letztes Jahr kaufte ich ein zweites bei der gleichen Quelle:). Ich liebe es, diese Kleider und ihre sehr bunten Muster zu sezieren! Und da ich nach unserem Umzug im November so lange keine richtige Internetverbindung hatte, war das Transkribieren der Kreuzstichmuster eines der wenigen Dinge, die ich tun konnte, da die Software keine Internetverbindung benötigt. Also, lasst uns das Geheimnis eines Vintage-Beduinenkleides lüften! Das Kleid ist 130 cm lang und misst 125 cm über die Arme. Das Kleid stammt ursprünglich aus dem Sinai (Ägypten) und wurde einst von einer erwachsenen Beduinenfrau getragen. Der satingestickte dunkelblaue Saum unterscheidet das Kleid von palästinensischen Dorfkleidern, die keinen solchen Saum aufweisen. Der reisende Lebensstil der Beduinen und die Tatsache, dass dieses geografische Gebiet viele politische Umwälzungen erlebt hat, machen es unmöglich, dem Kleid eine genaue Herkunft zuzuordnen. Im Laufe der Zeit ist zu viel Vermischung passiert. Bestimmte Merkmale weisen jedoch auf den westlichen Teil des nördlichen Sinai hin, möglicherweise Al-Qantara: breite Halsöffnung, die Verwendung vieler leuchtender Farben in einfachen geometrischen Mustern, von denen einige auf der Nelke basieren. Das Kleid wurde viele Male geflickt. Vor allem im Manschettenbereich. Das herstellen der Dekoration dieser Kleider dauerte lange und die Kleider wurde daher sehr geschätzt. Anstatt sie wegzuwerfen, wurden sie wiederholt geflickt. Recycling, Upcycling und Flicken sind in vorindustriellen Gesellschaften meist die Norm. Wie die meisten von euch wissen, ist das Sticken auf schwarzem Stoff wirklich schwierig. Besonders für ältere Augen :). Deshalb hefteten die Beduinenfrauen ein Stück waste canvas auf den schwarzen Baumwollsatin oder Polyesterstoff. Auf dem Bild oben sehen Sie ein paar weiße Leinwandfäden, die in der Stickerei übrig geblieben sind. Die Kreuzstichmuster und leuchtenden Farbkombinationen des Vintage-Beduinenkleides eignen sich perfekt für die Dekoration von Nadelheft, Nadelkissen und dergleichen. Ich habe drei der fünf Muster auf dem Kleid verwendet, um ein kleines Nadelheft und ein süßes Biscornu zu machen. Für die Muster habe ich die Originalfarben der Stickseide mit dem nächste DMC-Äquivalent abgestimmt. Mein Stoff ist ein Stück 40 ct naturfarbenes Zweigart Leinen (ich habe einige in meiner Waschmaschine schwarz gefärbt). Ein 39-seitiges eBook mit weiteren Bildern und allen Stickcharts der fünf geometrischen Muster, drei losen Elementen und einer dekorativen Bordüre finden Sie in meinem Webshop. Aufgrund der Tatsache, dass es mir gesetzlich verboten ist, an Einwohner Großbritanniens (mit Ausnahme von Nordirland) zu verkaufen, ist das eBook leider kein direkter Download. Nach Erhalt Ihrer Bestellung werde ich jedoch versuchen, Ihnen diese so schnell wie möglich über WeTransfer zuzusenden. Bitte denken Sie daran, dass ich mich möglicherweise in einer ganz anderen Zeitzone befinde als Sie. Ich neige schon dazu, von Zeit zu Zeit mal zu schlafen :). Wenn Sie sich entscheiden, die Muster aus dem eBook zu sticken, teilen Sie bitte Ihre Kunstwerke auf Mastodon!
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